Freitag, 8. Mai 2015

An die Kinderwünschlerinnen

Ich werde momentan von einigen betreffend Kinderwunschzeit angesprochen, im rl und auch in Foren. Da ich den Frauen immer den Link zum Blog gebe, will ich einige Sachen nun hier festhalten. Bitte beachtet, dass ich in der Schweiz wohne, bei uns läuft einiges anders wie in DEU.

1. Unterstützung mittels Kinderwunschklinik
Das erste Hindernis, die Finanzen. Unser KVG zahlt in ganz wenigen Fällen etwas an die Unterstützung via IVF/ICSI, IUI zahlen sie 3x. Auch die Medikamente müssen selber bezahlt werden. Alles weitere findet ihr unter Sterilität und Infertilität genau ausgedeutscht Sterilität und Infertilität.  
ICSI kostet pro Stimmulation und Entnahme ca. 7500 CHF, IVF ist etwas günstiger, so um die 5000 CHF.  Kyro war bei uns um die 1000 CHF. Rechnet damit, dass ihr das mehrmals macht. Die Chancen sind bei einem Frischtransfer bei 30-40%, bei einem Kyrotransfer bei 20-25%. Bei einer natürlichen Befruchtung ist die Chance einer Schwangerschaft bei 25-30%.
Statistiken sagen, dass wenn es bei 4 ICSI/IVF nicht geklappt hat, die Chancen rapide abnehmen, es jedoch nicht automatisch heisst, dass alle Hoffnungen aufzugeben sind.
Günstiger ist es im Ausland, zudem haben viele Länder weniger strenge Gesetze wie die Schweiz, was den Ärzten mehr Möglichkeiten gibt.

2. Zeitfaktor
Falls ihr den Weg der Kinderwunschklinik einschlägt, rechnet viel Zeit ein. Die Abklärungen und Untersuche können 3 Monate dauern. Danach, wenn alle Daten zusammengetragen sind, erfolgt ein Beratungsgespräch, an dem einem die Möglichkeiten aufgezeigt werden. Bis dann wirklich der Versuch einer Unterstützung begonnen werden kann, dann es nochmals einige Monate dauern, da die Frau mittels Medikamente auf einen idealen Hormonstatus gebracht wird. Beide Male dauerte es bei mir vom 1. Gespräch bis zum Start der Stimmulation über 6 Monate.

3. Andere Wege, den Kinderwunsch zu erfüllen
Es gibt noch die Möglichkeit der Adoption. Kinder aus dem Ausland zu adoptieren, wird jedoch immer schwieriger auf dem legalen Weg. Innländische Adoptionen sind unter gewissen Voraussetzungen möglich. Genaue Infos unter http://www.adoption.ch/ . Kostenpunkt sind um die 15000 CHF.  Chancen auf eine Adoption liegt bei 30%.
Die grösstmögliche Chance besteht in der Aufnahme von Pflegekindern. Es hat in der Schweiz zu wenig Langzeit-Pflegeplätze. Wir haben auch eine Pflegetochter, die wir heiss und innig lieben. Der Aufwand wird einem finanziell vergütet. Am besten, ihr fragt bei eurem Kanton nach, was die Voraussetzungen sind.

4. Erlaubte Möglichkeiten in der Schweiz
- ICSI/IVF bei einer Partnerschaft
- Spendersamen falls das Paar verheiratet ist
- Adoption

5. Unerlaubte Möglichkeiten in der Schweiz
- Eizellenspende
- Embryospende
- Leihmutterschaft

6. Hilfe durch die schwere Zeit
Der Kinderwunsch nagt an der Psyche und der Partnerschaft.Teilweise so sehr, dass es zur Trennung kommt. Wir bekamen damals Hilfe von klaus-grawe-institut zürich und besuchten zusammen die Paartherapie. Es hat auf der Seite einen Kinderwunsch-Stress-Selbsteinschätzungsbogen, falls man unsicher ist, ob man Hilfe braucht oder nicht.
Desweiteren hilft mir, bei den kinderwunsch-blogschwestern mitzulesen. So merke ich, dass ich nicht alleine bin.
Mittlerweile bin ich soweit, dass ich darüber offen rede. Auch weil ich jetzt schwanger bin und die Ängste loslassen konnte. Ich hoffe, dass ich somit Frauen helfen kann, die noch auf der Kinderwunschschleife sind. Mein Mann und ich sind uns einig, dass wir kein Geheimnis daraus machen, wie die Zwillinge entstanden sind. Wir werden es auch ihnen erklären, wenn sie genügend alt sind und hoffen, sie verstehen, dass wir den Weg aus Liebe gewählt haben. Manchmal habe ich auch etwas Angst. Angst davor, dass jemand, der unseren Kindern oder uns böses will, diese Offenheit von uns nutzt zum Verletzen. Leider haben spüren wir des öfteren die Eifersucht von anderen. Doch auch das werden wir schaffen.

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