Samstag, 28. Februar 2015

Fieses Unterbewusstsein....

Ich habe heute Nacht von positiven Schwangerschaftstests geträumt. Ich konnte es im Traum nicht fassen, soviel Glück zu haben.
Leider bin ich aufgewacht, mein Unterbewusstsein spielt mir Streiche.

Nun ja, meine Tage sind noch nicht gekommen... Vielleicht besteht doch Hoffnung und das ziehen in meinem Unterleib hat was Gutes? Oder ich drehe nun komplett durch.....


Freitag, 27. Februar 2015

Ziemlich sicher...

... hats wohl nicht geklappt. Das Ziehen in der Unterleibsregion nimmt zu, ich werde wohl meine Tage bekommen. Wieder einmal mehr...

Wie wird man den Kinderwunsch los? Warum schaffe ich es nicht, ohne Kinder glücklich zu werden? Warum sehnt sich mein Herz so danach?

Eine Zeitlang habe ich mir ernsthaft überlegt, mich unterbinden zu lassen. Damit wirklich keine Möglichkeit mehr besteht und ich mich mit der Kinderlosigkeit abfinden muss.

Im März steht wieder einmal ein Familienfest an, der 75ste meiner Schwiegereltern und goldene Hochzeit von ihnen. Ich mochte solche Feste noch nie, doch seit einigen Jahren hasse ich sie richtig gehend. Überall Kinder und die Fragen, wann es bei uns soweit ist....  Ich hab meinem Mann erklärt, dass ich nicht mitkomme. Seine Antwort war, dann werden seine Eltern enttäuscht sein. Ist mir egal, wie es allen egal ist, dass ich leide, wenn ich gehe.

Wenn alles gut geht, können wir im April einen Kyrotransfer starten.

Ich werde sicher nächsten Donnerstag die Medikamente fürs Auslösen der Mens verlangen, denn ich weiss genau, dass wenn ich mich so niedergeschlagen fühle, die sich immer verspätet. Nicht dass ich dann im März ewig warten muss.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Halbzeit...

Die Hälfte der Warteschleife ist geschafft.

Manchmal zieht es etwas unangenehm in der Unterleibsregion, doch ansonsten bemerke ich keine Veränderung. Ist das positiv oder negativ?

Ich habe beschlossen, dass ich schon zu Hause testen werde. Sicher, es besteht eine kleine Fehlerquote dabei. Ich werde am Mittwoch bereits testen, dann habe ich noch einen Tag Zeit, mich mit dem Negativ-Ergebnis abzufinden.

Donnerstags gehts zum BT. Ich habe absichtlich meine Therapiestunde auch auf dann gelegt. Erstens ist mein Therapeut in der gleichen Stadt an der gleichen Strasse wie die Kinderwunschklinik und zweitens kann ich mich so direkt ausheulen gehen.

Mein Gefühl ist eher negativ, ich schöpfe aus meinen Erfahrungen. Warum sollte es jetzt plötzlich einmal positiv ausgehen?

Manchmal dachte ich die letzten Tage darüber nach, wie es wäre, schwanger zu sein und sich auf ein Baby zu freuen. Und dann zu dritt zu leben. Und dann kommt die Stimme in meinem Kopf, die sagt, vergiss es, das wird nie passieren....

Mein Mann sagt zu mir, ich hätte es verdient. Ich hätte bereits soviel in meinem Leben durchmachen müssen, dass ich mir das Glück verdient hätte. Leider funktioniert das Leben nicht nach dem System.

Wie sagt man so schön: Ich plante mein Leben und mein Schicksal fiel lachend vom Stuhl....

Mittwoch, 25. Februar 2015

Kinderwunsch und der Einbeinige

Mein Therapeut hat mal meinen Kinderwunsch mit der Amputation eines Beines verglichen.
So sehr man sich es auch wünscht, wenn man keine Kinder kriegen kann ist es so, ein Bein wächst auch nicht anch.
Man darf über den Verlust trauern, man soll auch.
Man muss lernen, mit dem Verlust zu leben, auch wenn es immer wieder schmerzt.

Ich habe mit dem Gedanken weitergespielt und ihn auf Situationen ausgeweitet, die ich in den letzten Jahren mit meinem Umfeld erlebt habe.

1. Ist doch nicht so schlimm, andere haben auch keine Kinder.
Würde man sagen: Ist doch nicht so schlimm, andere haben auch nur 1 Bein?

2. Du musst deine Lebensumstände/Gewohnheiten ändern, so klappt das nie.
Würde man sagen: Du bist selber Schuld, dass du Auto gefahren bist und bei einem Unfall dein Bein verloren hast?

3. Nimm dir den Druck aus dem Wunsch, ein Kind zu haben.
Kann man es einem Einbeinigen verübeln, dass er sich ein 2. Bein wünscht.

4. Bis doch nicht traurig, das Leben geht weiter.
Sag das mal zu jemandem, der gerade lernen muss, mit einem Bein durchs leben zu gehen.

5. Man hat gerade frisch die Diagnose, dass es schwierig bis unmöglich wird, ein Kind zu bekommen und/oder hatte gerade ein Abort. Nun findet ein Familienfest statt, an dem von der Schwangeren, über ein Säugling bis zu Kleinkindern alles vertreten ist. Ich will absagen, erkläre, das ich das momentan nicht ertrage. Antwort der Gastgeber: Ich bin sooo entäuscht das du nicht kommst. Du musst lernen, damit umzugehen. Du kannst dich ja an einen anderen Tisch setzen.
Würde man von einer jungen Frau die gerade ihr Bein verloren hat erwarten, dass sie an eine Modeshow kommt, an der lauter hübsche junge Frauen mit 2 wunderschönen Beinen über den Catwalk stolzieren, dass sie mitkommt, wenn sie es nicht erträgt?

5. Du musst halt dein Leben so einrichten, dass es Platz für ein Kind gibt.
Richte dein Leben so ein, dass es Platz gibt für ein 2. Bein, falls es nachwächst.

6. Künstliche Befruchtung? Muss das sein? Gott spielen?
Ein Einbeiniger würde alles dafür machen, dass sein Bein nachwächst, Auch wenn nur ein Fünkchen Hoffnung besteht.

7. Man kann nicht alles im Leben haben....
Sagt der der 2-Beinige oder die Mutter / der Vater von mind. 1 Kind....

8. Dafür hast du ein Haus/ein Mann /Pferde usw.
Das ändert nichts daran, dass man über den Verlust des Beines/Kindes trauert....

9. Anderen geht es schlechter wie dir...
Das finde ich das Totschlag-Argument schlecht hin... Da bin ich einfach sprachlos über so wenig Mitgefühl.

10. Bist du wirklich überzeugt, dass du ein Kind willst, oder beugst du dich dem gesellschaftlichen Druck?
Ok, jetzt ersetze das Wort Kind durch zweites Bein.... Hört sich doof an...

Mir ist klar, dass es fürs Umfeld auch nicht einfach ist. Wenn es einen nahestehenden Menschen betrifft, was sagen? Am meisten geholfen haben mir die Menschen, die mit mir geweint haben. Ich wusste, dass ihr Mitgefühl echt ist und sie verstehen, wie ich mich fühle. Auch tröstende Gesten (in den Arm nehmen, die Hand nehmen und drücken, Taschentuch reichen) helfen sehr. Doch versucht nicht die Tränen zu unterbrechen oder Hoffnung zu machen. Trauer muss sein und Hoffnung machen kommt falsch an. Seit einfach da. Wenn ihr nicht wisst was sagen, dann schweigt.

Es hat noch weitere Parallelen zwischen dem Kinderwunsch und dem Verlust eines Beines.

Mit der Diagnose bekommt man eine "Behinderung" mitgeteilt. D.h. man weiss, dass der Körper nicht so ist, wie es sich die Gesellschaft vorstellt. Man hadert. Die einen, die bereits eh schon Mühe hatten, ihren Körper anzunehmen mehr, wie die, die ihr Ausssehen perfekt finden. Aber alle haben Mühe. Man muss wieder Lernen, seinen Körper zu akzeptieren. Und hat evtl. einen Selbsthass auf sich. Das kann Jahre dauern. Darunter leidet auch sehr das Selbstvertrauen und auch die Sexualität. Dies wirkt sich auch aufs Umfeld aus, Beziehung, Job, gesellschaftliche Unternehmungen etc.

Ich hatte 2003 einen schweren Autounfall. Eingeklemmt bis zur Hüfte (Feuerwehr brauchte 1.5h bis sie mich bergen konnte), Von der Hüfte abwärts war alles gebrochen, und ich hatte eine Lungenembolie. Ich war 1 Monat bettlägrig, war 4 Monate im Rollstuhl und musste wieder laufen lernen. Es war unklar, ob ich jemals wieder ohne Krücken gehen kann.
Heute bewältige ich mein Leben wie jeder andere auch. Mir merkt niemand was an von dem Unfall. Das einzige, was noch daran erinnert, ist der versteifte Fuss und das genietete Knie, doch auch das fällt im Alltag nicht auf.

Jeder findet meinen Autounfall unheimlich schlimm und zeigt Mitgefühl.

Doch das Thema Kinderlosigkeit sehen sie dagegen als halt dumme Gebenheit, mit der man leben muss.

Ich leide tagtäglich mehr an der Kinderlosigkeit wie an den Verletzungen vom Autounfall.


Montag, 23. Februar 2015

Wie alles anfing und seinen Lauf nahm...

In dem Jahr vor unserer Hochzeit, damals war ich 24, erklärte mir mein Mann, das er unbedingt Kinder will und zwar bald, da er ein junger Vater sein möchte.
Ich hatte mir bis dahin keine konkrete Gedanken zum Thema Nachwuchs gemacht. Schon gar nicht über den Zeitpunkt. Doch im Lauf von dem Gespräch fand ich die Idee schön, obwohl ich bereits damals schon einwendete, was den sei, wenns keine Kinder gibt? Vorahnung? Diese Möglichkeit verdrängte mein Mann gleich im Gespräch, das kam in seiner Welt gar nicht vor.

Mit 25 heiratete ich und setzte die Verhütung ab. Wir hatten Sex nach Lust und Laune, machten uns nicht viel Gedanken darüber. Schliesslich ist eine Schwangerschaft natürlich.

Nach 1,5 Jahren suchte ich den Frauenarzt auf, Routinekontrolle und sprach das Thema an. Er empfahl mir einen Blutuntersuch. Diagnose PCO. Ich wurde medikamentös eingedeckt. Und sollte mich melden, wenn nach 6 Monaten noch immer keine Schwangerschaft eingetroffen sei. 6 Monate später, war ich wieder da. Es wurde mir eine Stimulation mit Hormone empfohlen und, dass mein Mann im Labor eine Spermienprobe abgeben soll.
Am Tag vom Laborergebnis fragte ich meinen Mann danach. Es sei bei ihm alles i. O.
Da machte sich das erste Mal ein schlechtes Gewissen breit. Der Mensch, der ich am meisten liebe, wünscht sich Kinder und ich kann das nicht erfüllen. Zudem wuchs der Druck von aussen, wir wurden immer wieder gefragt, wann es dann so weit sei...
Ich stimmulierte, und wir hatten Sex nach Eisprung. Es kam tatsächlich zu einem positiven Test, leider setzten nachmittags die Blutungen ein.
Das war dann erst mal zuviel für mich. Ich litt schon unter den Hormonen, dann noch diese Erfahrung. Ich hörte auf und entschloss mich zur alternativen Behandlung. Akkupunktur war dann für ein Jahr angesagt. Half nichts. Dann versuchte ich es mit Homöopathie. Kein Erfolg. Es wurde ein Clear Blue Ovulationscomputer angeschafft, Sex nach Fahrplan. Nichts. Mir ging es immer schlechter, der Druck von aussen wurde grösser und es nagte das schlechte Gewissen meinem Mann gegenüber. Ich vereinbarte einen Termin in der Kinderwunschklink.
Nochmals wurde alles untersucht, unter anderem musste mein Mann nochmals zur Spermienprobe.
Dann der Schock, sein Spermienbild ist schlecht, wenig Spermien und die waren noch unbeweglich.
Es wurden die Akten von dem Labor von Jahren angefordert und man sah, dass es damals auch schon schlecht war, wenn auch nicht im gleichen Ausmass.
Für mich brach eine Welt zusammen. Mein Mann hat mich damals angelogen. Er liess mich im Glauben, ich sei einzig und alleine das Problem. 6 Jahre lang litt ich unter einem schlechten Gewissen, dem Druck, Selbstvorwürfe etc. Mein Vertrauen war missbraucht.
Die Kinderwunschklinik empfahl uns IVF, auf natürlichem Wege würde das mit dem Sperma nicht klappen. Also wurde stimmuliert, 20 Eizellen punktiert, 7 davon befruchtet, 2 mit Frischtransfer eingesetzt. Negativtest. Es folgte ein Kyrotransfer, auch negativ.
 Dann brach ich zusammen. Ich konnte nicht mehr. Es war zuviel. Ich kam mit Bournout für 15 Wochen in eine Klinik. Weg von allem. Es folgte ein beschwerlicher Weg. Ich dachte damals viel über die Scheidung nach, es sass tief, dass mein Mann mich angelogen hatte.
In der Klinik wurde festgestellt, dass ich eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung habe. Ich würde Therapie und vorerst Medikamente brauchen. Zur Erholung. Es wurde für uns eine spezielle Paarthearpie für ungewollt kinderlose Paare gesucht.
Wir nahmen einen Anlauf. Unsere Beziehung verbesserte sich wieder. Ich machte Fortschritte in der Traumatherapie und nach 2 Jahren setzte ich mir zum Ziel, Medikamente absetzen und es nochmals versuchen.

Sonntag, 22. Februar 2015

Wo ist die Hoffnung hin?

Tag 4 Warteschleife

Mein Gefühlschaos läuft und läuft. Leider macht sich das Gefühl, von wegen es hat nicht geklappt, immer stärker. Ich verliere die Hoffnung und ich frage mich wieder einmal, warum ich es einfach nicht schaffe, mich mit der kinderlosen Situation abzufinden. Andere können das auch, warum ich nicht? Meine Cousine zum Beispiel. Eigentlich sollten doch 9 erfolglose Jahre genügend aussagen? Warum quäle ich mich immer wieder so?

Ich war schon einige Male kurz vor dem Suizid, wegen diesem Thema. Weil ich es nicht mehr aushalte. Und ja, irgendwie bereue ich es gerade in diesem Moment, dass mir der Mut fehlt, es durch zuziehen.

Ich bin die letzten 2 Jahre wegen den Thema in eine Borderline-Störung gerutscht.

Ich isoliere mich immer mehr, am liebsten verlasse ich meinen Hof nicht mehr. Das ist natürlich einfach, da ich zu Hause arbeite und so relativ einfach Menschen meiden kann. Es gab Phasen, da schaffte ich es nicht einmal mehr, einzukaufen.

Ich habe alles in meinem Leben, einen lieben Mann, Haus und Hof, Traumberuf, Pferde, Hunde, finanzielles Polster, Freunde.... Immer wieder höre ich von Aussenstehenden, wie sehr sie mich beneiden, ich hätte ein tolles Leben und hätte alles, wovon die Träumen. Warum siehts dann in mir drin so schwarz und hoffnungslos aus? Warum schaffe ich es nicht, für das alles dankbar zu sein und es zu geniessen, so wie es ist, ohne Kinder?

Wir waren sogar extra in eine Paartherapie zum Thema kinderloses Leben. Hat nichts gebracht.

Adoption war auch schon ein Thema, doch weil mich das erfolglose Kinderkriegen so psychisch kaputt gemacht hat, würde ich den Psychotest nie bestehen.

Ich weiss nicht weiter. Die Tränen wollen momentan nicht versiegeln.

Samstag, 21. Februar 2015

Umfeld...

Wenn ich mein Geheimnis verschweige, ist es mein Gefangener. Lasse ich es entschlüpfen, bin ich sein Gefangener.

Unser Umfeld weiss nichts von dem erneuten Versuch. Meiner Mutter habe ich vor Monaten erzählt, dass ich es nochmals versuchen werde. Sie hatte bedenken, dass ich es verkrafte. Und fand, ob ich mich nicht lieber mit der Situation anfreunden will. Meine Entgegnung war, der Schmerz ohne Kinder zu leben ist grösser, wie die Situation des ICSI auszuhalten. Doch eben, genaue Daten weiss sie nicht.

Mein Psychiater weiss auch davon. Ich musste ja die Medikamente absetzen und auch die Traumakonfrontationstherapie wurde gestoppt. Er meint, dass würde einem Ungeborenen schaden.
Aber auch er, er weiss nichts über Daten. Er denkt, wir seien erst in der Vorbereitung, dass wir schon weiter sind, weiss er nicht. Ich habe lang darüber nachstudiert, ob ich es ihm sagen soll. Der ausschlaggebende Punkt war, dass ich hoffe, dass er mich abfangen kann, wenn bei einem Negativtest meine Welt mal wieder zusammenbricht. Jedenfalls ist mein Psychiater davon überzeugt, dass es klappen wird und ich schnell schwanger werde. Nun ja, ich war über soviel Optimismus sehr erstaunt.

Doch unsere Freunde, meine Einsteller (wir haben einen Pferdehof) wissen nichts und werden knallhart angelogen. Unser Pferdehof ist sehr familiär, wir haben nur 4 Einsteller. Das Verhältnis untereinander ist sehr gut, ich mag die Leute sehr, wir haben auch ein sehr vertrautes Verhältnis, da wir uns täglich sehen. Eine Einstellerin ist meine beste Freundin. Ihr würde ich es sehr gerne sagen, doch dann müsste ich auch ein Negativtest erzählen. Und das schaffe ich nicht.

Wir haben bewusst die letzten 2 Jahre kommuniziert, dass wir es aufgegeben haben und kinderlos alt werden. Einfach für unseren Schutz, damit die Nachfragen aufhören, wir nicht mehr über das Thema reden müssen.

Eine Einstellerin ist seit Sommer bei uns. Sie hat uns schon bei der Stallbesichtigung im Juni erzählt, dass sie am üben sind. Mir zog es den Magen zu. Ok, will ich das so nah in meinem Umfeld? Täglich? Das Glück bei jemand anderem sehen, welches ich mir seit 9 Jahren wünsche? Ich wagte den Schritt. Ich sagte mir, du kannst nicht ewig davon weglaufen. Falls es wirklich keine Kinder gibt, muss ich lernen, damit umzugehen, denn wenn wir älter sind, machen wir dann nochmals das Thema mit Enkelkindern durch.
Also kam die Einstellerin zu uns. Sie ist eine ganz Nette und trägt ihr Herzen auf der Zunge. Sie redete und redete immer wieder von der Schwangerschaft und dass es jeden Augenblick soweit sein könnte. Sie fragte nie, warum ich keine Kinder habe. Irgendwie bin ich froh drum, so muss ich nicht antworten.
Jedenfalls hats bis heute noch nicht geklappt bei ihr, und sie erzählt mir immer wieder, dass sie frustriert ist. Jetzt ist sie mit Kräutern dran, und Schilddrüsentabletten. Sie hatte auch einen Positivtest und abends setzen die Blutungen ein. Genau wie ich. Ich weiss, wie es ihr geht. Doch sage ich etwas? Nein. Ich kann nicht. Ich weiss, dass sie alles genau wissen will, und ich bin nicht bereit, darüber zu sprechen. Wenn sie mir von ihrem Frust erzählt, weiss ich immer nicht, was sagen. Ich will nicht die gleichen doofen Sprüche sagen, die ich mir immer anhören musste. Andererseits will ich nichts von meinem Herzen preis geben.  Und so gern ich ihr helfen würde, ihr sagen würde, sie sei nicht alleine, ich muss mich erster Linie selber schützen. Ich weiss, dass es ihr so ein Zuspruch wahrscheinlich helfen könnte, doch mir hilft es nicht. Ziemlich egoistisch, nicht?

Nun ja, ich schweig weiter, mein Mann auch. Falls es zum erhofften Positivtest kommt, überlegen wir uns, wann wir damit an die Öffentlichkeit wollen.

Wer hoch fliegt....

....kann tief fallen. Gerade im Bereich Kinderwunsch beschreibt dieses Sprichwort die bittere Wahrheit.

Man hat es geschafft, Eizellen reifen zu lassen, ein Teil konnte befruchtet werden und auch der Transfer ist durch. Die Krümmelchen sind schon 8 Zeller. Eigentlich bereits ein Spitzenergebnis nach 9 Jahre erfolglosem Kinderwunsch mit einer Schwangerschaft von 6 Stunden.

Und trotzdem sitzen all die negativen, traumatischen Erlebnisse tief im Herzen, man ist eben bereits schon öfters tief gefallen.

Beim ersten IVF und dem Kyro dazu hatte ich die Einstellung, bloss nicht freuen und sich auf ein positives Ergebnis einstellen. Sonst wird der Schmerz bei einem Negativtest umso grösser.

Doch, ist das so?

Der Schmerz ist sowieso riesig, ob man sich nun gefreut hat oder nicht.

Mein Warteschleifekarussell dreht sich fleissig. Immer wieder versuche ich mich zu beruhigen, dass, falls es negativ ist, dies nicht bedeutet, dass es nie Kinder gibt. Sondern einfach, dass wir nochmals einen Anlauf nehmen müssen, um es zu versuchen. Und wenn ich hier die Blogs lese, bin ich mit meinem 2 IVF (eigentlich diesmal ICSI) noch nicht sehr lange dran.

Wir müssen es in der Schweiz komplett selbst bezahlen, dass heisst pro Stimmulation so um die 5000 CHF (sind momentan ca. 5000 Euro). Wir haben jetzt das 2. Mal in die Tasche gegriffen. Mein Mann beruhigt mich immer wieder, und sagt, wir probieren so lange, bis wir nicht mehr wollen. Ich soll mir über die Finanzierung keine Sorgen machen. Das erachte ich schon als grosses Privileg, ich denke, es gibt einige Frauen in der Schweiz, die diese Schritte aus finanziellen Gründen gar nie gehen können.

Und trotzdem, 9 Jahre sind schon eine lange Zeit... Ich musste so vielen zu der Geburt gratulieren, die kannten ihre Männer noch nicht einmal, als wir schon übten. Oder waren sogar noch in der Schule.
Es ist nicht die Ungeduld, die mich plagt, sondern die Angst, dass der Rest meines Lebens so sein wird wie die letzten 9 Jahre. Ich könnte mich gut nochmals 5 Jahre gedulden, wenn ich dafür eine 100%ige Sicherheit hätte.

Ich versuche nun, mich darüber zu freuen, dass wir jetzt gerade eine reelle Chance haben. Richtig fassen, das wir Erfolg haben könnten, kann ich nicht. Irgendwie ist das zu weit weg. Ich nehme meine emotionalen Schübe, die ich jetzt in der Warteschleife durchlebe, positiv an. Es zeigt mir, dass es richtig war, es nochmals zu versuchen, da mir dieses Thema wirklich am Herzen liegt. Meine Tränen sind die Worte meiner Seele.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Halt...

Gestern nach dem Transfer habe ich in der Kiwu-Klinik ein Bild von unseren beiden Krümmelchen erhalten, stolze 8 Zellen. Es ist für mich das schönste Foto, dass ich je erhalten habe.

Das Bild hängt nun in unserem Schlafzimmer am Kleiderschrank. Mein Mann fragte mich, warum ich es aufhänge. Meine Antwort war, andere Frauen hätten Ultraschallbilder von ihren Kindern, ich weiss nicht mal, ob ich je soweit kommen werde, dass ein Ultraschallbild zu Stande kommt, darum hänge ich jetzt das Bild auf. Es zeigt mir, dass ich einen Schritt näher bin, die Hoffnung noch da ist.

Im Bett führte ich ein langes Gespräch mit den beiden Krümmelchen. Da ich als Craniosacraltherapeutin für Tiere arbeite, weiss ich, was für Energiefelder um uns sind und dass die sehr viel beeinflussen können. Ich möchte unbedingt ein Energiefeld schaffen, damit sich die beiden Krümmelchen wohl fühlen.

Ich schwanke zwischen Hoffnung und Angst, doch ich sehe es positiv, beim letzten Kyro war von Anfang an die totale Hoffnugslosigkeit da.

Irgendwie kann ich mein Glück nicht fassen, dass ich sooo kurz vor einer Schwangerschaft stehe, wie noch nie. Und gleichzeitig weiss ich, dass es 100% Sicherheit auf ein Kind erst nach 40 Wochen gibt. Auch wenn der Test in 13 Tagen positiv ist, ist das keine Garantie.

Neuer Versuch, neues Glück...

Heute war Transfer... Der Dritte. Bei der Punktion am Montag konnten 16 Eizellen entnommen werden wovon sich 11 weiterentwickelten. Zwei meiner Babys wurden heute eingesetzt. Ich hoffe, ich stehe es diesmal psychisch durch.

Mal ganz von vorne:
2006 Hochzeit mit 25 Jahren, mein Mann war 28, Verhütung abgesetzt, und auf Schwangerschaft gewartet
2007 Arzt aufgesucht, PCO Syndrom bei mir diagnostiziert
2008 Stimmulation mit Hormonen, es kam zur Schwangerschaft. Das Glück dauerte nur 6 Stunden, dann traten die Blutungen ein
2009-2011 Versuch mit Clear Blue auf natürlichem Wege
2012 Entscheidung zur IFV, da Spermien vom Mann zu schlecht sind
Erster Zyklus konnten 20 Eizellen stimmuliert werden, wovon 7 befruchtet  weden konnten. 2 wurden eingesetzt. Es kam zu 2 Transfers. Leider fiel der Schwangerschafttest beide Male negativ aus, ich fiel in ein riesen Loch. Burnout und 15 Wochen Klinikaufenthalt. Daneben wurde eine komplexe, posttraumatische Belastungstörung mit disoziativer Komorbidität diagnostiziert. Es folgten 2.5 Jahre Psychotherapie mit Medikamenten, keine weitere Möglichkeiten Richtung Kinderwunsch
2014 wieder Vorbereitungen zur IVF, Psychopharmaka abgesetzt
2015 Rauchstopp und Stimmulation
19.2.15 Einsetzen von 2 Krümmelchen

Und ja, ich bin schon sehr in den Emotionen. Ich habe mir fest vorgenommen, die Warteschleife mit der Einstellung "Wenns nicht klappt, ists kein Untergang, du hast noch 9 weitere Eizellen... " zu durchlaufen. Es möglichst neutral zu nehmen. Ob das klappt?