Das habe ich euch vorenthalten: Eigentlich bin ich schon Mutter, eine Pflegemutter. Wir hatten bis vor 5 Jahren ein "Mädchen" bei uns aufgenommen, die damals 16 war, aus schwierigen Familienverhältnissen kam und schwer depressiv war. Sie war ein Häufchen Elend. Sie hatte nach einem Klinikaufenthalt bei mir auf dem Hof ein Praktikum angefangen. Leider ging es nicht in ihrer neuen Pflegefamilie und so boten wir ihr an, dass sie bei uns wohnen kann. Sie zog ein, für 4 Jahre. 2 Jahre arbeite sie bei uns auf dem Hof, wurde rückfällig, Borderline, suizidgefährdet. 24h Betreuung oder Klinik, sie wünschte 24h Betreuung, wir ermöglichten es. Es war streng, doch es war sehr schön. Manchmal auch Konflikt behaftet, ja halt Teenager. Doch ich liebe sie. Egal was sie anstellt. Sie wird mich nicht mehr los :) Mit ach und krach und Vit. B fanden wir eine Lehrstelle für sie als Sattlerin, sie schloss sie mit sehr viel Erfolg ab, war eine der Besten in ihrem Jahrgang. Mit 20 zog sie bei uns aus. Sie wurde flügge, und ich erlebte, wie das ist. Das sich die "Kleinen" dann einfach monatelang nicht melden, sich abnabeln. Doch ich hatte viel Verständnis, ich war damals gleich.
Mittlerweile ist sie 25 und hatte vor einem Jahr einen psychischen Zusammenbruch. Trauma. Sie hat mit denen bis heute noch nicht gearbeitet, obwohl sie seit 12 in der Therapie war, wurde nur immer stabilisiert. Ich kenne mich ja damit aus, doch bei ihr ist es noch einige Stufen heftiger wie bei mir. Obwohl sie mittlerweile wieder Kontakt hat zu ihren leiblichen Eltern, rief sie mich an, als es ihr schlecht ging. Das bedeutet mir unheimlich viel. Ich habe auch wieder stärkeren Kontakt seit daher mit ihr.
Seit 4 Wochen ist sie an der 2. stationären Therapie. Ich war sie gestern besuchen. Ich wollte, dass sie von mir erfährt, dass sie noch 2 Pflegegeschwisterchen bekommt, nicht von dritten. Doch ich hatte auch etwas Hemmungen. Es geht ihr momentan nicht so gut, und ich hatte Angst, dass sie das zu stark belastet. Doch sie freute sich riesig.
Wir sprachen 2 Stunden miteinander. Sie erzählte mir, dass sie eine neue Freundin in der Klinik gefunden hat, und stellte sie mir vor. Ihr fällt es nicht einfach, Freundschaften aufzubauen. Da ist sowas ein Highlight. Sie sagte mir dann, dass ihre neue Freundin sie an mich erinnert, das freute mich sehr.
Zum Schluss fragte sie mich, ob mein Mann und ich sie an ihrem 25. Geburtstag am 5.5. besuchen kommen. Klar, dass haben wir bereits geplant :)
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